Darüber zu lamentieren, dass uns heute angeblich die Liebe fehlt, ist vor allem in konservativen Feuilletons en vogue, und nicht zufällig richtet sich dieser Appell zuerst an die Frauen, denen die westliche Kultur die Rolle der Hüterinnen der Liebe zugewiesen hat.In diesen Chor möchte ich ausdrücklich nicht einstimmen. Zum anderen hoffe ich, dass wir diese beiden Wörter wiederbeleben und in den politischen Diskurs zurückführen können, wo sie dringend benötigt werden.Der erste Grund ist das Scheitern der gegenwärtigen Politik der Rechte oder gar des noch unpersönlicheren „freien Marktes“. Sie wird mit einem Mann, der permanente Aufmerksamkeit braucht, über ku… Vortrag am 27.1.2009 in der VHS Schwäbisch-Gmünd und am 1.6.2012 bei einem Frauensalon in Biebesheim. Simone Weil kam sogar dazu, in diesen Fällen von Gehorsam zu sprechen. Auch für die Welt. Denn wenn es um die Sorge für Kinder, für Kranke für Alte, die Sorge um die körperlichen Bedürfnisse der Menschen geht, haben wir es, wenn man so will, mit der Verwaltung der menschlichen Hilfsbedürftigkeit zu tun. Weist du was Freiheit bedeutet? Und zwar braucht nicht nur die Liebe die Freiheit – das haben wir durch die Frauenbewegung, die den Skandal der weiblichen Unfreiheit, die in patriarchalen Liebesbeziehungen herrschte, ja zum Thema gemacht hat, bereits gelernt. Nicht, weil Recht und Gesetz oder die Mode oder der Mainstream mich dazu bringen, freiwillig in das einzuwilligen, was von mir erwartet wird. Das Problem fällt ja sozusagen unter Schlagworten wie Bildungskrise, Pflegenotstand, Werteverlust und dergleichen täglich aus den Zeitungsspalten. Es k a n n Liebe entstehen, wenn beide Partner sich darauf einlassen, dass Liebe ein Entwicklungsprozess ist. Die Erzählerin beschreibt, wie sie im Fahrstuhl einer unbekannten Frau begegnet: „Ich erstaune vor der schönen und leuchtenden Kraft ihres Blickes, und nun begegnen wir uns, eine Sekunde lang, und ich fühle unwiderstehlich den Drang, mich ihr zu nähern, herber, schmerzlicher noch, dem ungeheuren Unbekannten zu folgen, das sich wie Sehnsucht und Aufforderung in mir regt.“Liebe ist eine Art und Weise, sich in Beziehung zu setzen, und zwar eine, die nur teilweise etwas mit dem Verstand und der Vernunft zu tun hat. Und zwar braucht nicht nur die Liebe die Freiheit – das haben wir durch die Frauenbewegung, die den Skandal der weiblichen Unfreiheit, die in patriarchalen Liebesbeziehungen herrschte, ja zum Thema gemacht hat, bereits gelernt. Daß du mich liebst, das wußt’ich, Ich hatt‘ es längst entdeckt; Doch als du mir’s gestanden, Hat es mich fast erschreckt. Freiheit hingegen bedeutet die Offenheit für das, was noch nicht da ist, was mir noch nicht zur Auswahl gestellt wird, was ich vielmehr mit meinem Begehren überhaupt erst in die Welt bringe. Was ist nicht zu mögen. Weitere Informationen, auch zur Deaktivierung der Cookies, finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. Ist das nicht ein verlässlicheres Band als diese vage Erregtheit, dieses unkalkulierbare Ereignis der Liebe?Eine großartige Abhandlung zu diesem Paradoxon, das genau den Spannungspunkt zwischen Liebe und Freiheit markiert, hat übrigens Platon geschrieben. Freiheit ist Interpretationssache. Man kann es romantisch verklärt sehen und Liebe als ein Kind der Freiheit betrachten.
So hat der andere eine Chance, sich darauf einzustellen." Darin beschreibt sie das Leben in Pommern vor dem Zweiten Weltkrieg auf einem abgelegenen Gut. "Die Liebe wird förmlich zur Fessel", umschreibt Reinhold Ruthe, Psychotherapeut aus Wuppertal das Problem. Und in diesem Konglomerat entstand dann eine höchst verhängnisvolle Idee, die die Bedeutung der Liebe vollkommen auf den Kopf stellte: Nämlich die Vorstellung von der Liebe als Verschmelzung, als Eins-Werden.Dies war vermutlich notwendig, um die merkwürdige Spaltung zwischen Hochschätzung der Frauen als Liebespartnerinnen auf der einen Seite und ihrer gleichzeitigen politischen Entrechtung auf der anderen zu legitimieren: Denn nur wenn Mann und Frau in der Ehe eins werden, ist es zu rechtfertigen, dass die Frau politisch nicht in Erscheinung treten darf. Vorher, und diese Entdeckung hat mich, zumindest in dieser Deutlichkeit überrascht, ist der Zusammenhang von Liebe und Freiheit ein im Bereich der politischen Theorien viel diskutiertes Thema gewesen.Aristoteles etwa preist die Liebe geradezu als sozialpolitische Maßnahme an – Liebende sorgen in schlechten Zeiten füreinander. Gewinnen wir daraus Freiheit, Mut und Stärke? "Lässt der eine dem anderen diese Form der Freiheit, schafft das Vertrauen und stärkt so die Beziehung", sagt Naumann.
Ich meine, weder Politik, so wie wir sie derzeit verstehen, noch die freien Kräfte des Marktes sind zukunftsfähig.Das bringt mich zu meinem zweiten Punkt, nämlich der von Soziologen beobachten Renaissance romantischer Liebesvorstellungen und dem Wunsch vieler junger Menschen, vor allem Frauen, wieder zurück in heimelige Beziehungswelten zu gehen. Durch die weitere Nutzung unserer Website erklären Sie sich mit dem Einsatz von Cookies einverstanden. In der Literatur kennen wir das von dem alten Dilemma der Reichen: Liebt sie mich wegen mir? Dieses Ereignis, dass wir lieben oder geliebt werden, ist nicht einfach nur ein banaler Zufall oder gar ein Ausstoß irgendwelcher Hormone oder Triebe, sondern es verweist auf etwas Jenseitiges, eine Transzendenz, auf Gott – auf einen Maßstab also, über den wir immanent, innerweltlich nicht verfügen können. Wichtig ist an dieser Stelle, welche Folgen sich aus diesem Dualismus ergeben.Der öffentliche Bereich der Politik, in dem die Liebe nun keine Rolle mehr spielte, entwickelte sich nämlich nun hin auf eine Theorie der Rechte. So ergab eine Studie der Online-Partneragentur Parship, dass 17 Prozent der Befragten wichtige Entscheidungen auch ohne ihren Partner treffen. Liebe ist Universal und unbegrenzt. Ganz einfach, weil sie sich das Gleiche von ihm wünschen würde.